kósmos

 

 
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Die Ordnung der dingE

// THE ORDER OF THINGS

 

„(...) Jede Oberfläche kann sich als ein Sternenhimmel zeigen, versenkt man sich in dessen Glanz. Die Griechen verstanden die Oberfläche als eine Ordnung des Glanzes und sahen das Weltganze als ein Gesamt aus Oberflächen an. Dafür verwendeten sie den Ausdruck Kosmos, in dem die Idee der Ordnung und des Glanzes übereinkamen, sodass das Wort zugleich Heeresordnung und Schmuck bedeuten konnte. In der homerischen Welt lagen Kosmologie und Ethik, die Theorien der kosmischen Ordnung und die kosmetische Praxis des Ordnens und Schmückens nicht so weit auseinander wie heute.* Man nahm den Kosmos als Ganzheit und Glanz wahr, als die lichtvolle und endliche Gesamtordnung der spährenförmigen und um die Erde kreisenden Oberflächen.* Wie Nietzsche feststellte, waren die Griechen oberflächlich aus Tiefe. Denn sie besaßen Tiefe genug, nicht nach den Tiefen hinter den Erscheinungen stöbern zu wollen, und waren Künstler und Kosmetiker genug, tapfer bei der Oberfläche, der Falte, der Haut stehn zu bleiben.* Die Dinge erschienen ihnen nicht nur im Glanz ihrer Ordnung, sie waren ihr Glanz. Jede Ordnung war schön, jede Ordnung war zugleich Schmuck und Wesen (…).”

Pravu Mazumdar (2015: 26): Gold und Geist – Prolegomena zu einer Theorie des Schmucks